So schadet die AfD der deutschen Wirtschaft: Die Analyse nach der Europawahl (2024)

Analyse nach Europawahl: So schadet die AfD der deutschen Wirtschaft

Und was das für die eigenen Wähler bedeutet

So schadet die AfD der deutschen Wirtschaft: Die Analyse nach der Europawahl (1)
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PatriciaPlatiel

Raus aus der EU, raus aus dem Euro. Nein zur Migration, um den Fachkräftemangel einzudämmen – das sind nur einige der wirtschaftspolitischen Positionen der AfD. Was bedeutet das Erstarken der AfD für die deutsche Wirtschaft und welche Folgen könnte es für die Wählerinnen und Wähler geben?

Deutschlands führende Unternehmen positionieren sich bereits klar gegen die AfD-Eckpunkte. „Die Ideen von Populisten sind reines Gift für die Wirtschaft“, warnt etwa Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. Das Geldhaus ist Mitglied der Wirtschaftsallianz „Wir stehen für Werte“, genauso wie die Deutsche Bahn, Volkswagen, Siemens, Thyssenkrupp und die Telekom. Der Zusammenschluss aus mehr als 30 deutschen Unternehmen und Organisationen bekannte sich im Vorfeld der Wahl klar zu einem geeinten Europa und sprach sich gegen Extremismus und Populismus aus.

Steuern

Für den Fall, dass die AfD jemals im Bund regieren soll, verspricht die Partei, Steuern zu senken. Klingt für viele – zumindest oberflächlich betrachtet – gut. Aber der Blick ins Detail verrät: Das nutzt vorwiegend den Reichen!

Denn die AfD möchte etwa die Erbschaftssteuer komplett abschaffen. Insgesamt werden laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Deutschland pro Jahr 200 bis 300 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt. Der Großteil davon entfällt auf die Wohlhabendsten.

„Die AfD will stärker als jede andere Partei Spitzenverdiener und Hochvermögende steuerlich entlasten und Menschen mit mittleren und geringen Einkommen damit deutlich stärker belasten“, sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher dem „Handelsblatt“.

So schadet die AfD der deutschen Wirtschaft: Die Analyse nach der Europawahl (3)

Europäische Union

Es steht zwar nicht offiziell im AfD-Parteiprogramm, es werden aber parteiintern immer wieder Stimmen laut, die einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union in Aussicht stellen. Ein sensibles Thema für das Exportland Deutschland!

Zu einem „Dexit“ sagte etwa Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in der ARD-Sendung „Hart, aber fair“: „Für Deutschland wäre das eine wirkliche Katastrophe.“ Die Automobilindustrie lebe zu 70 Prozent von Exporten.

So schadet die AfD der deutschen Wirtschaft: Die Analyse nach der Europawahl (4)

Laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) würde Deutschland mit einem Austritt aus der EU in den nächsten 15 Jahren rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze und dauerhaft rund zehn Prozent an realer Wirtschaftsleistung verlieren. Pro Jahr also etwa 400 Milliarden Euro.

Nicht nur die Automobilindustrie wäre stark betroffen. DIW-Präsident Fratzscher warnt im „Focus“: „Fast 50 Prozent unserer Wirtschaftsleistung entstehen durch Export. 60 Prozent aller Exporte gehen nach Europa. Gerade die sehr guten und gut bezahlten Arbeitsplätze hängen an Exporten.“

Heike Prinz, Vorstandsmitglied beim Pharmariesen Bayer, sagt: „Politische Forderungen, die eine radikale Umgestaltung bestehender Systeme und eine nationale Rückbesinnung fordern, gefährden den Wirtschaftsstandort Deutschland – und damit unser aller Wohlstand.“

Einwanderung

1,5 Millionen Zuwanderer braucht Deutschland laut Wirtschaftsweise Monika Schnitzer jedes Jahr, um die Zahl der Arbeitskräfte zu halten.

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier warnt vor schwerwiegenden Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, sollte sich der Aufschwung der AfD fortsetzen: „Unser Land braucht ganz dringend nicht nur Fachkräfte, sondern Arbeitskräfte auf allen Ebenen, damit der Wohlstand erhalten werden kann“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland wird nicht in ausreichendem Umfang gelingen, wenn eine Abschottungspartei wie die AfD immer größeren Zuspruch findet und Polarisierung in den Vordergrund rückt.“

Wirtschaftsweise Veronika Grimm wird im „Focus“ konkret: „Wenn die zuletzt hohen Migrationszahlen durch eine fremdenfeindliche AfD-Politik wieder zurückgingen, würde das nicht zuletzt bedeuten, dass wir alle länger arbeiten müssten. So eine Politik würde unsere Gesellschaft vor eine Zerreißprobe stellen.“

Investitionen

Das Erstarken der AfD hat schon jetzt Auswirkungen auf die Wirtschaft – auch ohne direkten politischen Einfluss der Partei.

Deutsche-Bank-Chef Sewing warnte bereits im Januar beim Hauptstadtempfang des Geldinstituts, dass die „rechtsextremen Tendenzen“ der AfD der deutschen Wirtschaft schaden: „Internationale Investoren beobachten das mit zunehmender Skepsis. Sie hinterfragen auch, ob sie langfristig auf die demokratischen Werte und Strukturen vertrauen können, die ein wichtiges Kalkül für ihr Engagement in Deutschland sind.“

Auch Blackrock-Deutschland-Chef Dirk Schmitz (mit umgerechnet mehr als neun Billionen Euro weltgrößter Vermögensverwalter) erklärte im Interview mit dem „Handelsblatt“, internationale Investoren würden die politische Landschaft Deutschlands aktuell besonders beobachten, wenn sie hier Investitionsentscheidungen tätigen.

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